Schulstart 2025/26: Berlin stärkt die berufliche Orientierung
Zum Beginn des neuen Schuljahres stellt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie unter der Führung von Senatorin Katharina Günther-Wünsch die Berufliche Orientierung in den Mittelpunkt. Gleichzeitig werden neue Schulplätze geschaffen, Lehrkräfte gewonnen und zentrale Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungsqualität vorangebracht.
Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Mit dem neuen Schuljahr stärken wir die berufliche Orientierung, damit alle Jugendlichen eine bessere Orientierung erhalten und zugleich klare Perspektiven entwickeln – sei es durch eine Ausbildung, eine weiterführende Schule oder einen Freiwilligendienst. Unser Ziel ist, dass kein Kind ohne Anschluss bleibt. In enger Zusammenarbeit mit starken Partnern aus der Berliner Wirtschaft fördern wir die berufliche Orientierung in den Klassen 7 bis 10, schaffen die notwendigen Voraussetzungen und stärken so den Übergang in Ausbildung und Arbeitsmarkt. Gleichzeitig schaffen wir neue Schulplätze, um sowohl auf das Wachstum der Stadt zu reagieren als auch die Schulen und Klassen Schritt für Schritt zu entlasten. Und wir setzen die Verbeamtung der Lehrkräfte wie geplant bis Ende 2025 um, damit der Schulbetrieb verlässlich stattfinden kann. Zugleich arbeiten wir kontinuierlich daran, die Qualität des Unterrichts zu steigern und Bildung auf der Höhe der Zeit sicherzustellen.“
I: Berufliche Orientierung
Mit Beginn des neuen Schuljahres stärkt Berlin die berufliche Orientierung junger Menschen. Erstmals gilt ein 11. Pflichtschuljahr für Schülerinnen und Schüler, die nach Klasse 10 noch keine klare Anschlussperspektive haben. Damit wird sichergestellt, dass alle Jugendlichen auf eine Ausbildung, einen weiteren Bildungsgang oder andere Wege wie Freiwilligendienste vorbereitet werden.
Kernstück ist der neue Bildungsgang „IBA Praxis“, der an 15 Oberstufenzentren mit insgesamt 900 Plätzen startet. Rund 800 Schülerinnen und Schüler haben sich bereits angemeldet. „IBA Praxis“ verbindet praxisnahen Unterricht, individuelle Förderung und betriebliche Praktika. Ziel ist, Jugendlichen frühzeitig Chancen für Ausbildung und Beruf zu eröffnen.
Die Ankerschulen sind zentrale Standorte für diesen Bildungsgang. Dort gibt es kleine Lerngruppen mit intensiver Betreuung, zusätzliche Schulsozialarbeit sowie enge Begleitung durch die Jugendberufsagentur. Jede Schule bietet 60 Plätze und arbeitet mit multiprofessionellen Teams, um Jugendliche individuell zu fördern und ihre beruflichen Perspektiven gezielt zu entwickeln.
Im Rahmen des 11. Pflichtschuljahres wird „IBA Praxis“ an folgenden 15 Oberstufenzentren (OSZ; Ankerschulen), angeboten:
Schulname
Berufsfeld
OSZ KIM Kommunikations- Informations- und Medientechnik
Elektrotechnik
Hans-Böckler-Schule (OSZ Konstruktionsbautechnik)
Metalltechnik
Brillat-Savarin-Schule (OSZ Gastgewerbe)
Ernährung/Hauswirtschaft
Hans-Litten-Schule (OSZ Recht und Wirschaft)
Wirtschaft und Verwaltung
Ruth-Cohn-Schule (OSZ Sozialwesen)
Sozialwesen
OSZ Ästhetik und Technik
Körperpflege
OSZ TIEM (Technische Informatik, Industrieelektronik, Energiemanagement)
Elektrotechnik
Peter-Lenné-Schule (OSZ Natur und Umwelt)
Agrarwirtschaft
OSZ Bürowirtschaft 1
Wirtschaft und Verwaltung
OSZ Lotis (Logistik, Touristik und Steuern)
Wirtschaft und Verwaltung
Lise-Meitner-Schule (OSZ Chemie, Physik, Biologie)
Chemie, Physik, Biologe
OSZ Informations- und Medientechnik
Elektrotechnik
Hermann-Scheer-Schule (OSZ Wirtschaft)
Wirtschaft und Verwaltung
Max-Taut-Schule (OSZ Gebäude, Umwelt, Technik)
Metalltechnik
Ernst-Litfaß-Schule (OSZ Mediengestaltung und Medientechnologie)
Drucktechnik
Mehr berufsvorbereitender Unterricht, mehr Praktika:
An Integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen wird das Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) künftig von Klasse 7 bis 10 unterrichtet; bislang war es nur bis Klasse 9 verpflichtend.
An Gymnasien wird berufsorientierender Unterricht neu eingeführt: Bereits zum Schuljahr 2025/26 werden Inhalte aus dem Bereich WAT verbindlich für alle Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe eingeführt – im Umfang von einer Wochenstunde.
In Klasse 9 bleibt das Betriebspraktikum verpflichtend (drei Wochen, an Gymnasien zwei Wochen). Neu ist ein zweites verpflichtendes Praktikum, das flexibel in Klasse 9 oder 10 absolviert werden kann – je nach Betrieben, Unternehmen oder schulischer Organisation. Damit erhalten alle Schülerinnen und Schüler künftig zwei Praxiseinsätze während der Sekundarstufe I.
Gemeinsam mit Partnern wie der IHK Berlin wurden neue Formate entwickelt, etwa die Praktikumswoche Berlin oder die Plattform praktikum.berlin, die Suche und Bewerbung erheblich erleichtert.
Die technische Steuerung und das Monitoring erfolgt über die LUSD, die die Übergänge nach Klasse 10 abbildet und den Überblick über Anschlüsse verbessert. Inzwischen sind erstmals alle allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen vollständig in das System überführt. Damit steht für die Berliner Schulen eine gemeinsame Datenbasis zur Verfügung. Mit der aktuellen Version umfasst die LUSD sämtliche notwendigen Funktionen – von der Einschulung bis hin zur Abiturprüfung und der Erstellung der Abschlusszeugnisse.
II: Schülerzahlen
Die Zahl der Schulanfängerinnen und Schulanfänger bleibt hoch: Zum Schuljahr 2025/26 beginnen 36.800 Kinder ihre Schullaufbahn an den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen Berlins.
Insgesamt erreicht die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Berlin wieder einen neuen Höchststand. An den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen lernen nun rund 408.000 Kinder und Jugendliche – gut 4.000 mehr als im vergangenen Schuljahr und so viele wie seit mehr als 25 Jahren nicht mehr. Der Zuwachs entfällt vor allem auf die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen mit 366.650 Schülerinnen und Schülern. Auch an den Oberstufenzentren und beruflichen Schulen steigen die Zahlen wieder an.
Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt deutlich das Wachstum: Im Schuljahr 2014/15 besuchten 297.308 Schülerinnen und Schüler die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen Berlins, zum neuen Schuljahr sind es 366.650 – ein Plus von rund 70.000 innerhalb von elf Jahren.
Geflüchtete: Seit 2015 wurden mehr als 25.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche in das Berliner Schulsystem aufgenommen. Im Schuljahr 2024/25 besuchten rund 12.049 Schülerinnen und Schüler (Stand 29.07.2025) die insgesamt 988 Willkommensklassen. Nach einiger Zeit wechseln sie in die Regelklassen. Neben den bestehenden Standorten in Tegel und künftig Tempelhof wird nun eine weitere Willkommensschule an der Hasenheide eingerichtet. Die Einrichtung in Tegel zieht perspektivisch in das ehemalige Air-Berlin-Gebäude am Saatwinkler Damm um.
III: Entwicklung der Schulplatzzahlen
Die Berliner Schulbauoffensive entfaltet zum neuen Schuljahr verstärkt Wirkung und schafft dringend benötigte Kapazitäten. Zum und im Laufe des Schuljahres 2025/26 entstehen insgesamt 8.551 zusätzliche Schulplätze. Davon entfallen 5.738 Plätze auf neun Schulneubauten, die zum Schuljahresbeginn fertiggestellt wurden, sowie 2.813 Plätze durch Erweiterungen an bestehenden Schulen. Zu den Neubauten gehört auch der neue Standort der Anna-Lindh-Grundschule in Wedding. Für die Schulgemeinschaft steht nun ein modernes und sehr zügig realisiertes Gebäude zur Verfügung.
Schulneubauten zum Schuljahresbeginn 2025/26:
Schulname
Bezirk
Adresse
Information
Schul-plätze gesamt
Anna-Lindh-Schule (Grundschule)
Mitte
Reinickendorfer Str. 60/61
Umzug der 01G42 in Schulneubau (BSO II)
576
Grundschule unter den Bäumen
Pankow
Alt-Blankenburg 26
Schulneubau (BSO II) dient der Erweiterung der 03G21
432
32. Schule (Grundschule)
Spandau
Fehrbelliner Tor 2
Schulneubau (BSO II) fertiggestellt, Schulgründung bereits zum 01.08.2024 erfolgt
432
Gustav-Heinemann-Oberschule
Tempelhof-Schöneberg
Tirschenreuther Ring 48
Ersatzneubau
1.110
38. Schule (Grundschule)
Neukölln
Koppelweg 50-54
Schulneubau (BSO II)
432
37. Schule (Grundschule)
Marzahn-Hellersdorf
Elsenstr. 7-9
Schulneubau (BSO II) fertiggestellt, Schulgründung bereits zum 01.08.2024 erfolgt
576
14. Schule (Gemeinschaftsschule)
Marzahn-Hellersdorf
Landsberger Str. 178
Schulneubau (BSO IV HoComp) fertiggestellt, Schulgründung bereits zum 01.08.2024 erfolgt
625
12. Schule (Gymnasium)
Marzahn-Hellersdorf
Erich-Kästner-Str. 52
Schulneubau (BSO III HOWOGE) fertiggestellt, Schulgründung bereits zum 01.08.2024 erfolgt
830
16. Schule (Integrierte Sekundarschule)
Lichtenberg
Falkenberger Chaussee 74
Schulneubau (BSO III HOWOGE) fertiggestellt, Schulgründung bereits zum 01.08.2024 erfolgt
725
Summe der Schulplätze
5.738
Auch die modulare Erweiterung wird fortgesetzt: Mit dem 110. Modularen Ergänzungsbau (MEB) eröffnet in diesem Schuljahr der elfte Neubau dieser Art. Hinzu kommen zahlreiche Sanierungsmaßnahmen. Die HOWOGE startet noch in diesem Jahr die erste Großsanierung am Schadow-Gymnasium in Zehlendorf und wird weitere zehn Projekte umsetzen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung plant zusätzlich 10 Großsanierungen ab 2027. Zwischen 2016/17 und 2024/25 wurden bereits 376 Sanierungen über den regulären Bauunterhalt hinaus abgeschlossen.
Trotz dieser Fortschritte besteht weiterhin ein Defizit von rund 25.000 Schulplätzen – im Vorjahr lag es noch bei etwa 27.000. Dieser Rückgang ist ein wichtiges Signal, aber kein Grund, beim Neubau und bei Sanierungen nachzulassen. Denn noch immer fehlen Schulplätze, und viele Klassen sind seit Jahren überbelegt. Die guten Ergebnisse der Schulbauoffensive machen es nun erstmals möglich, die Situation schrittweise zu verbessern und mit einer Entlastung der Schulen und Klassen zu beginnen.
Die interaktive Schulbaukarte der Senatsverwaltung gibt einen Überblick über alle Bau- und Sanierungsmaßnahmen seit 2013/14 und zeigt rund 840 Projekte bis ins Jahr 2028/29. Damit können sich Schulgemeinschaften umfassend und transparent über den Stand der Arbeiten informieren.
Schulbaukarte mit allen Bezirken: https://www.berlin.de/schulbau/massnahmen/schulbaukarte/
Seit Beginn der Berliner Schulbauoffensive wurden bereits rund 50.000 Schulplätze neu geschaffen. Angesichts von mehr als 75.000 zusätzlich aufgenommenen Schülerinnen und Schülern in den letzten 13 Jahren bleibt der Schulbau jedoch weiterhin eine zentrale Aufgabe. Für das Schuljahr 2026/27 sind nach aktueller Planung mindestens zehn weitere Neubauten vorgesehen.
IV: Lehrkräftegewinnung
Berlin gewinnt durch verschiedene Maßnahmen qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen. Dazu gehören die erleichterte Anerkennung auswärtiger Abschlüsse, zusätzliche Verwaltungsleitungen und Schulsozialarbeit an allen Schulen sowie digitale Hilfsmittel zur Entlastung des Kollegiums. Auch in der Lehrkräftebildung geht die Senatsverwaltung neue Wege:
- Mit der Änderung des Lehrkräftebildungsgesetzes wird der Quereinstieg mit nur einem vertieft studierten Fach ermöglicht. Die Regelung gilt ab dem Wintersemester 2026/27, die Humboldt-Universität will sie jedoch bereits ab diesem Wintersemester im Rahmen eines Modellversuchs umsetzen. Erste Absolventinnen und Absolventen könnten somit ab dem Schuljahr 2027/28 in den Vorbereitungsdienst eintreten.
- Das Praxissemester (Flex-Master) wird ab 2026/27 neben der bisherigen kompakten Form in Bedarfsfächern auch in einer dualen Variante angeboten. Die Stellenausschreibung erfolgt im Frühjahr 2026.
- Um das Grundschullehramt in den künstlerischen Fächern attraktiver zu machen, dürfen Universitäten künftig Studiengänge anbieten, in denen das künstlerische Fach vertieft wird und Deutsch oder Mathematik nur als Lernbereich belegt werden.
Bei den Einstellungen zum Schuljahr 2025/26 konnte der Bedarf gleichmäßiger über die Stadt verteilt werden, sodass auch Regionen wie Spandau oder Marzahn-Hellersdorf besser versorgt sind. Zum Schuljahresbeginn zeigt sich ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren: Gut die Hälfte der neu eingestellten Personen verfügt über ein abgeschlossenes Lehramtsstudium, rund 15 Prozent sind Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, etwa ein Viertel weitere Lehrkräfte. Wie in den vergangenen Jahren werden zudem Masterstudierende im Lehramt weiterbeschäftigt, die auf diese Weise Praxiserfahrungen an den Schulen sammeln. Eine belastbare Gesamtübersicht wird wie üblich nach der November-Erhebung vorliegen.
Für das Schuljahr 2025/26 rechnen wir mit insgesamt rund 1.500 Referendarinnen und Referendaren im regulären Vorbereitungsdienst sowie 1.629 Personen im Quereinstieg.
Die Senatsverwaltung wirbt weiterhin intensiv um Fachkräfte – auch beim Berlin-Tag am 11. Oktober, der größten Berufs- und Informationsmesse im Bildungsbereich, an der erneut auch Schulen in freier Trägerschaft teilnehmen.
Verbeamtung:
Die Rückkehr zur Lehrkräfteverbeamtung ist ein zentraler Baustein, um Lehrkräfte dauerhaft zu binden. Die Verbeamtung der Bestandslehrkräfte, die fristgerecht Anträge gestellt haben, wird nach aktuellem Stand bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Seit Jahresbeginn werden monatlich durchschnittlich über 500 Lehrkräfte verbeamtet, deutlich mehr als im Vorjahr. Zum Stichtag 1. August 2025 waren 9.358 Lehrkräfte verbeamtet, 2.376 Anträge sind noch in Bearbeitung. Der Anteil der Lehramtsanwärter/innen, die nach dem Referendariat im Berliner Schuldienst verbleiben, liegt stabil bei rund 80 Prozent. Die Zahl der Kündigungen und Auflösungsverträge ist im Schuljahr 2024/25 erstmals seit zwei Jahren zurückgegangen (891 gegenüber 952 und 979 in den Vorjahren).
V: Reform für die Schulen in freier Trägerschaft
Ein umfassender Gesetzentwurf zur Besserstellung der Berliner Privatschulen ist in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie erarbeitet, beschlossen und nun dem Abgeordnetenhaus zur weiteren Beschlussfassung übermittelt worden.
Die Schulgesetznovelle setzt ein klares Signal: Schulen in freier Trägerschaft sind gleichwertige Partner im Berliner Bildungssystem. Sie erhalten künftig mehr Verlässlichkeit bei der Finanzierung, klare Rahmenbedingungen und eine stabile Grundlage für die Zukunft. Zugleich wird das Elternwahlrecht gestärkt – auch Familien mit kleinerem Einkommen und Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf haben künftig bessere Möglichkeiten, die passende Schule für ihr Kind zu wählen.
Wesentliche Inhalte der Privatschulreform sind die folgenden:
- Kürzere Wartefrist: Staatliche Zuschüsse werden künftig bereits nach zwei Jahren gewährt (bisher bis zu fünf Jahre).
- Bessere Finanzierung beruflicher Schulen: Die bisherige Begrenzung der Zuschüsse auf die tatsächlichen Personalkosten entfällt.
- Mehr Unterstützung bei besonderem Förderbedarf: Erhöhter Zuschusssatz für Schülerinnen und Schüler in den Förderschwerpunkten Autismus, Sehen sowie Hören und Kommunikation.
- Planungssicherheit für Träger: Künftig gelten die von der Senatsverwaltung für Finanzen veröffentlichten Personalkostensätze als Berechnungsgrundlage – transparent und mit zeitlichem Vorlauf.
- Förderung der Inklusion: Zuschüsse für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen.
- Bessere Chancen für Familien: Zuschüsse für Kinder aus wirtschaftlich benachteiligten Haushalten.
- Rechtssicherheit beim Sonderungsverbot: Einführung einer Schulgeldtabelle mit einkommensabhängigen Obergrenzen bis zu einem Bruttojahreseinkommen von 81.000 Euro.
VI: Weitere Maßnahmen, um Schulen zu entlasten und Unterricht auf der Höhe der Zeit anbieten zu können
Qualitätsstrategie:
Die Ergebnisse der bundesweiten Bildungsvergleiche zeigen seit Jahren das schwache Abschneiden Berlins. In der Vergangenheit ist hier zu wenig geschehen. Mit Beginn der Legislaturperiode hat die Hausleitung diese Leerstelle klar benannt und entschieden gegenzusteuern. Mit der nun in der Finalisierung befindlichen Qualitätsstrategie, die im Herbst 2025 vorgestellt wird, setzt Berlin einen Schwerpunkt auf die Verbesserung der Basiskompetenzen.
Gute Bildung bedeutet neben dem Ausbau von Schulplätzen, vor allem die Sicherung von Qualität im Unterricht. Ziel ist es, dass deutlich mehr Kinder und Jugendliche die Mindeststandards erreichen und dadurch ihre Chancen im weiteren Bildungsweg verbessern.
Startchancen-Programm:
Ein zentrales Instrument zur Unterstützung ist das Startchancen-Programm. In den kommenden zehn Jahren stehen Berlin rund 460 Millionen Euro zur Verfügung. Zum Schuljahr 2025/26 wurden weitere 118 allgemeinbildende und berufliche Schulen aufgenommen, sodass nun insgesamt 180 Schulen teilnehmen – mit Schwerpunkt auf den Grundschulen. Erste Maßnahmen greifen bereits: Das Leseband ist etabliert und wird nun auf die zweite Tranche ausgeweitet. Ergänzend startet das Matheband in den Klassen 1 und 2.
Der Schulvertrag wurde überarbeitet und technisch modernisiert. Er bündelt künftig Entwicklungsziele, Maßnahmen, Ressourcen und relevante Daten in einem digitalen Verfahren und macht Zielvereinbarungen damit verbindlicher und transparenter. Ab dem kommenden Schuljahr nutzen die Schulen im Startchancen-Programm den neuen Schulvertrag, danach wird er schrittweise allen Berliner Schulen zur Verfügung stehen.
Berliner Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung an Schulen: :
Parallel hat die Senatsverwaltung das Berliner Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung an Schulen (BLiQ) eingerichtet. Für das Schuljahr 2025/26 wurde die erste Ziel- und Leistungsvereinbarung abgeschlossen. Neben den Regelaufgaben wurden drei strategische Schwerpunkte vereinbart:
- Stärkung der Kompetenz- und Leistungsentwicklung, insbesondere der sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler
- Schaffung von Kohärenz in der phasenübergreifenden, multiprofessionellen Qualifizierung des pädagogischen Personals
- Stärkung der datenbasierten Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie der Qualität in der Schulentwicklungsberatung und Führungskräfteentwicklung
Digitalisierung:
Die Digitalisierung der Schulen ist deutlich vorangekommen. Mit dem Breitband- und WLAN-Ausbauprogramm sind bereits 532 Schulen angeschlossen (Stand Juli 2025); bis Jahresende sollen alle öffentlichen Schulen über leistungsfähige Anschlüsse verfügen – deutlich früher als ursprünglich vorgesehen.
Das Berliner Schulportal entwickelt sich zunehmend zum zentralen digitalen Arbeits- und Lernort. Es bietet einen personalisierten Zugang zu Fachverfahren, Bildungsmedien und Serviceangeboten und bündelt damit die wichtigsten digitalen Werkzeuge für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern. Die Nutzung wächst kontinuierlich: Aktuell greifen bereits rund 145.000 Personen regelmäßig auf das Portal zu.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die digitale Bildung selbst. An der Gustav-Falke-Grundschule in Mitte startet zum Schuljahr 2025/26 der Schulversuch „Informatische Grundbildung in der Primarstufe“. Ziel ist es, schon im Grundschulalter grundlegende Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien, Programmierung und algorithmischem Denken zu vermitteln.
Der hybride Unterrichtsversuch wird bis 2026/27 fortgeführt, zwölf weitere Schulen kommen im Schuljahr 2025/26 hinzu.
Ganztag:
Mit der Ausweitung des Schulversuchs „FlexGanztag“ wird erprobt, ob eine Ganztagsschule mit einem festen Kern von 7:30 bis 14:30 Uhr und flexiblen Bildungselementen bis 16 Uhr den Bedarfen von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften besser entspricht als die bisherigen Formen.
VII. Daten für das Schuljahr 2025/26
(Stand: August 2025)
I. Schülerinnen und Schüler 2025/26 (in Klammern der IST-Wert aus 2024/25)
Schulanfängerinnen und -anfänger
an den allgemeinbildenden Schulen (öfftl./priv.): 36.800 (37.520)
Schülerinnen und Schüler
an den allgemeinbildenden Schulen (öfftl./priv.): 408.640 (404.019)
Schülerinnen und Schüler
an den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen: 366.650 (362.061)
Schülerinnen und Schüler
an den beruflichen Schulen (öfftl./priv.): 79.900 (77.817)
Schülerinnen und Schüler
an den öffentlichen beruflichen Schulen: 65.700 (63.972)
II. Personal 2024/25 (IST-Werte)
Bedarf Lehrkräfte in VZE (öfftl.) 32.493 VZE
Referendare in VZE (ohne berufsbegleitend) 570 VZE
Aktives pädagogisches Personal (öfftl.) 43.279 Personen
Aktive Lehrkräfte (öfftl.) 35.858 Personen
Darunter weiteres pädagogisches Personal 7.421 Personen
Neuere Zahlen werden erst mit der November-Statistik vorliegen.
Schulen im Schuljahr 2025/26 2024/25
Zählung nach Organisationseinheit (Stand August 2025)Öffentliche Schulen: 723 716
Grundschulen: 385 380
Integrierte Sekundarschulen: 108 107
Gemeinschaftsschulen: 28 25
Gymnasien: 95 95
Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt: 53 54
Berufliche Schulen: 43 43
Zweiter Bildungsweg: 11 12
Schulen in freier Trägerschaft: 301 308
Grundschulen: 53 54
Integrierte Sekundarschulen: 32 32
Gemeinschaftsschulen: 20 20
Freie Waldorfschulen: 12 12
Gymnasien: 9 9
Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt: 9 9
Berufliche Schulen: 67 72
Ergänzungsschulen: 97 98
Zweiter Bildungsweg: 2 2